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Die Sage vom Käsperle von Gomaringen

 

Dass bei der Wahrnehmung herrschaftlicher Rechte und bei der Nutzung herrschaftlicher Besitzungen Streit zwischen Vögten und Untertanen in der Luft lag, zeigt der historische Hintergrund der Sage vom Käsperle von Gomaringen. Der Käsperle von Gomaringen soll der Geist eines ehemaligen Gomaringer Vogts gewesen sein. Weil dieser zu Lebzeiten die Gemeinde betrogen hatte, wurde er zum geistweis gehen verdammt.

Der Geist spukte im Unnot-Hof, nicht weit von Gomaringen entfernt. Dort sah man ihn angeblich in barocker Kleidung: mit weißer Zipfelmütze, Schnallenschuhen und einer langstieligen Pfeife. Wer im Unnot-Hof wohnte, litt unter dem Unwesen des Kobolds. Nachts klopfte und polterte er durchs ganze Haus, so dass niemand schlafen konnte. Lag eine werdende Mutter in den Wehen, so wurde der Käsperle auf besonders gemeine Art aktiv: Er raubte der Mutter ihr Kleines und versteckte es unterm Bett. Zuleide tat er ihm sonst aber nichts.

An Weihnachten war er gar überhaupt nicht mehr zu halten. Da tobte er durchs Haus, zappelte in der Viehkrippe, dass die Tiere in panischem Schrecken brüllten und an den Stricken zerrten. Manchmal band er das vieh los und dann verkehrt herum wieder an. So toll trieb es der Geist, bis der Hausherr laut rief: Jetzt bisch aber still! Dann war's ein Weilchen ruhig, bis der Kobold aufs Neue loslegte.

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Die Geschichte vom Breiabender

Bis zur Jahrhundertwende hatte eine Speise es den Gomaringern Urahnen besonders angetan: der Brei, auch „schwarzer Brei“ genannt war beim Morgenessen die bevorzugte Kost.

Aus dunklem geschrotetem Dinkel oder Hafer mit kochendem Wasser angerührt hatte das Habermus den Vorteil, dass es auch große Mägen ungeheuer sättigte, also für einen halben Tag „ausmauerte“.

So gehörte es zu den unumstößlichen Regeln, dass ein Mädchen erst heiraten dufte, wenn es den Brei zubereiten konnte.

Die Entstehung des Ortsnecknamen geht also auf die Zeit zurück, als im Flecken noch der „schwarze Brei“ in Hohem Kurse stand.

Damals hat sich eines Tages folgendes ereignet:

 

An einem ganz gewöhnlichen aber doch etwas stürmischen Morgen machte sich die Bäuerin an die Zubereitung des Morgenessens. Zunächst wurde der Herd kräftig mit Reisigbüscheln bestückt und angeheizt, bis eine ordentliche Glut im Ofen glimmte. Dann setzte die Hausfrau die Breipfann in das Feuer kochte Wasser, griff nach dem Musmehlsäckle und schüttete einige Hände voll davon in das Gefäß.

Schon lief der Bauer ungeduldig hin und her, denn er konnte es kaum erwarten, aufs Feld zu kommen. „Mr könnt jo grad moine, du häbsch a SemreWeafzge im Fiedle“, knurrte die Alte und servierte die Breipfann auf dem eisernen Pfanneknecht. Der hungrige Landmann saß bereits mit seinem Löffel in der Hand am Tisch und langte unverzüglich zu, ohne zu bedenken, daß er sich sogleich kräftig das Maul verbrennen würde. „Jo woisch du denn net, daß i koinhoiße Brei brauche kann, wenn’s pressiert!“ bruddelte ersein Weib an, die sogleich Rat wusste und die Pfanne zur Kühlung vor das Küchenfenster auf das „Häfebrett“, ein hölzernes Gestell, setzte. Weil es aber saumäßig stürmte, band sie die Pfann am Stiel mit einer Garbenschnur fest.

Als sie freilich wenigeMinuten später den abgekühlten Brei ihrem Ehemann kredenzen wollte, da musste sie voller Entsetzen feststellen, dass in der Breipfann nur noch der Boden zu sehen war, während unterhalb des Fensters ein großer Metzgerhund hockte und genüsslich seine Lefzen abschleckte.

Dem in diesem Moment um die Ecke biegenden Hundebesitzer schrie die Köchin voller Wut entgegen: „Kannsch du net auf dei Viech besser aufpasse? Jetzet hot der waihdageteWeihdag doch grad mein schöne Haberbrei aufgfresse!“. Der so Gescholtene ließ sich freilich kaum aus der Ruhe bringen, zog an seinem Pfeifle und erwiderte nur trocken: „ Hättsch halt net bloß d’Pfannabonde, sondern ao no de Brei!“

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